Ursachen für das Auftreten von Aphasien

Aphasien werden verursacht durch eine Schädigung der Hirnareale, die für die Sprachverarbeitung verantwortlich sind (mittig in Abbildung: türkis, gelb und grün). Diese liegen bei über 90% aller Menschen in der linken Hirnhälfte. Da Beine und Arme immer von der gegenüberliegenden Hirnhälfte gesteuert werden, haben Aphasiker meist Lähmungen und Empfindungsstörungen am rechten Arm und Bein.

Die Schädigung des Gehirns kann hervorgerufen werden durch:

  • Schlaganfall (ca. 80 Prozent der Fälle): Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen wird, z.B. indem sich eine blutzuführende Arterie zusetzt oder reißt.
  • Hirnverletzungen durch Unfall (Schädel-Hirn-Trauma)
  • Hirntumoren
  • Entzündungen des Gehirns oder der Hirnhäute (Enzephalitis, Meningitis)
  • Hirnabbauprozesse (bestimmte Demenzerkrankungen)

Bei der Diagnose der Aphasie ist diese Ursache jedoch nur nebensächlich. Alle Menschen verfügen über ein nahezu identisches Sprachwissen. Wenn dieses auf irgendeine Weise beschädigt wird, kommt es zu einer Aphasie.

Wer kann eine Aphasie bekommen?

Jeder kann eine Aphasie bekommen, aber die meisten Personen, die an Aphasie erkranken, sind mittleren bis höheren Alters. In Deutschland erleiden pro Jahr etwa 150.000 Personen einen Schlaganfall1, davon erkranken etwa 25.000 Personen dauerhaft an Aphasie, wobei insgesamt von 85.000-100.000 Aphasikern in Deutschland ausgegangen wird (Siegmüller & Bartels, 2006, S. 216)2. Diese Angaben unterschätzen jedoch sehr wahrscheinlich die tatsächliche Anzahl betroffener Personen, da möglicherweise nur von den aktuell behandelten Aphasien ausgegangen wird. Der Bundesverband für die Rehabilitation der Aphasiker berichtet auf seiner Internetseite von 200.000 chronisch erkrankten aphasischen Personen mit einer Neuerkrankungsrate von jährlich 80.000 Betroffenen.

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

1. Gesundheitsberichterstattung des Bundes (abgerufen am 01.02.2008; Daten basierend auf Erhebungen von 1994-1996)

2. Siegmüller, J. & Bartels, H. (2006). Leitfaden Sprache - Sprechen - Stimme - Schlucken. München, Jena: Urban & Fischer, S. 216.

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.